Eintritt frei mit VIP-KARTE der VriendenLoterij (1 Person pro Karte)

Marc Chagall De Engelenbaai met het boeketje rozen 1967

Marc Chagall

Der Farbpoet

Vom 6. Juli 2025 bis zum 21. Juni 2026

Marc Chagall (1887 - 1985)
Er wurde in Witebsk in Weißrussland als Moische Sacharowitsch Chagalow geboren, verbrachte jedoch den größten Teil seines Lebens in Frankreich. Seine Werke waren viel farbenfroher als die anderer jüdischer Künstler wie Jacques Lipchitz und Chaïm Soutine. Chagalls Kunstwerke zeichnen sich durch eine freie, fantasievolle und traumhafte Ausdrucksweise aus. Für die Entstehung seiner Werke verwendete er eine breite Palette an Materialien und Techniken. Sein Œuvre umfasst Zeichnungen, Gemälde, Grafiken, Keramik, Mosaik und Glasmalerei. In seiner Arbeit strebte er die Offenbarung des inneren Impulses an und nicht ein überlegtes, methodisches Farb- und/oder Formspiel. Chagall darf als der größte Farbenpoet aller Zeiten bezeichnet werden. In der Ausstellung steht vor allem Chagalls Thematik im Mittelpunkt.

Die ausgestellten Werke umfassen originale Lithografien, Radierungen, Pochoirs und Holzschnitte, teils signiert und alle unter der Aufsicht von Chagall zu seinen Lebzeiten herausgegeben. Die Themen sind Frauen, Mutterschaft und die Bibel. Die Werke wurden beispielsweise für Chagalls Bibel, die Odyssee, Fabeln von La Fontaine, Regards sur Paris, Paris Fantastique, Maternité (für Marcel Arland), Crucifixion Mystique und die Décomposition de la Sirène geschaffen. Anlässlich der Ausstellung wurden außerdem Chagalls Gedichte aus dem Französischen ins Niederländische übersetzt und gut lesbar präsentiert.

 Von seiner Mutter bis zu seinen Frauen
Wie viele Männer hatte Chagall eine enorm enge Bindung zu seiner Mutter. Die Mutterschaft ist daher ein wiederkehrendes Thema für ihn. Er verehrte seine Mutter, die Feita Ita hieß. Er war voller Hingabe und idealisierte Frauen im Allgemeinen und seine Mutter im Besonderen. In seinen „eigenen“ Frauen suchte er auch eine Art Mutterfigur. Mit 21 Jahren traf er Bella Rosenfeld, seine Muse. Seine Mutter stirbt vierzehn Tage vor der Hochzeit von Marc und Bella. 
Er hat es damit sehr schwer und schreibt: „Ich habe immer ein schweres Gefühl im Herzen, ist es vom Schlaf oder von einer plötzlichen Erinnerung an ihren Todestag, wenn ich ihr Grab besuche, das Grab meiner Mutter. Hier ist meine Seele, hier sind meine Gemälde, mein Ursprung. Ein Meer des Leidens, das frühe graue Haar, Augen, eine Stadt voller Tränen.“ Er ist sehr traurig und in Trauer, aber gleichzeitig auch so glücklich mit Bella. 

120 M.Chagall La maternite rouge   litho
Chagall Moeder en kind

Von seinen Frauen zu Sirenen
Die Ehe wird geschlossen und sie bekommen eine Tochter namens Ida. 1941 fliehen sie nach New York, wo Bella 1944 stirbt. 1948 kehrt er nach Frankreich zurück. Kurz nach Bellas Tod hatte Chagall die Künstlerin Virginia Haggard kennengelernt.

Zusammen mit Virginia und ihrem kleinen Sohn David zog Chagall 1950 nach Saint-Paul-de-Vence, einem malerischen Dorf an der französischen Riviera. Um 1952 endete die Beziehung mit Virginia und Chagall begegnete der ebenfalls jüdisch-russischen Valentina ‘Vava’ Brodsky, mit der er eine Hochzeitsreise nach Rom und Griechenland unternahm.

Das klassische Erbe inspirierte Chagall zu dem Bildmotiv der Sirene, der schönen Nymphe oder Meerjungfrau, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Männer ausübt. Für ihn waren sie die Verbindung zwischen Himmel und Erde sowie der Wasserwelt und geheimnisvolle, schwer fassbare Frauen, die er gerne in seiner Serie von Lithografien darstellte.

Ruths Encounter with Boaz CHAGALL

Die Bibel in seinem Werk
Chagall schuf auch eine Serie von Lithografien als Illustrationen zu biblischen Geschichten von Jesaja und Jeremia bis Ruth und Mose. Außerdem gestaltete er zwölf Fenster für die Hadassah Medical Relief Association, die die zwölf Stämme Israels darstellen. Sie verkörpern die Segenssprüche Jakobs an seine zwölf Söhne.

Jüdische Herkunft
Seine Herkunft macht Chagalls Entscheidung für eine Künstlerkarriere besonders bemerkenswert. Die arme Familie, aus der er stammte, gehörte dem Chassidismus an, einer ultraorthodoxen Strömung im Judentum. Die Darstellung von Menschen war nicht erwünscht. Chagall beschreibt in seiner Biografie von 1922, dass er bis 1906 noch nie ein Gemälde oder eine Zeichnung gesehen hatte. 1910 erhielt er ein Stipendium für sein Studium in Paris, wo er die inspirierenden Werke von Cézanne, Monet, Manet, Seurat, Renoir, Van Gogh und Matisse kennenlernte. Während seines Lebens musste er selbst oft fliehen. Das machte ihn zu einem Weltbürger. Sein langes Leben und seine Wanderlust von Sankt Petersburg, Paris, New York, London bis Amsterdam machten ihn zu einem der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Bis zu seinem Tod 1985 war er mit Vava verheiratet und als Künstler aktiv. 

Zu sehen von Sonntag, 6. Juli 2025 bis einschließlich Sonntag, 21. Juni 2026